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Hermann von Wissmann

Hermann von Wissmann

Erbauer

Erbauer: Gerhard Wicke

Bau des Dampfers „Hermann von Wissmann“



Schon lange reizte mich der Nachbau des Dampfers. Aufgrund seiner Abmessungen kam für mich ein Nachbau in 1:14 nicht in Frage, also stellte sich die Frage nach einem geeigneten neuen Maßstab. Ich entschied mich für 1:30. Das spätere Modell hat dann noch eine vernünftige Größe und bereitet geringe Transportschwierigkeiten.

Daten

Daten Original Modell
Maßstab 1:1 1:30
Länge 27m 90cm
Breite 5,1m 17cm
Tiefgang 1,8m 6cm
Verdrängung 90to 4 kg
Motor 1 Zwei-Zylinder Hochdruck-Maschine
60 PS, 8 Knoten
1 Elektromotor

Etwas Geschichtliches:
Der „Hermann von Wissmann“ war ein deutscher Regierungsdampfer und von 1893 bis 1914 auf dem Nyassasee (heute Malawisee) für die Kolonialregierung Deutsch-Ostafrikas eingesetzt. Das Schiff war anfänglich für die Bekämpfung des Sklavenhandels auf dem See beschafft worden. Als seine Hauptaufgabe ergab sich die Verbindung der Küstenorte und Stationen am mit Landwegen nicht erschlossenen östlichen Seeufer, das zur deutschen Kolonie gehörte. Er wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs bei der ersten Seeschlacht am 13.08.1914 in der Schlacht von Sphinxhafen von britischen Truppen zuerst unschädlich gemacht und 1915 weitgehend zerstört.
Am Ende wurde er in Malindi repariert und mit Benzinmotoren ausgestattet. 1919 in „King George“ umbenannt, 1920 an die Lake Nyasa Steamship Co. verkauft, in „Malonda“ (Händler) umbenannt und erneut mit verschiedenen Motoren und Kesseln ausgestattet.

Über das Ende ist mir bislang nichts bekannt.

Bau:
Auf Einzelheiten des Rumpfbaus möchte ich hier nicht wieder eingehen, da ich dies schon zu Genüge beschrieben habe.

Für das Anbringen des Schanzkleides, ebenfalls aus 1,0 mm Flugzeugsperrholz, erhielt der Rumpf in Höhe des Decks eine Rille. Recht kniffelig gestaltete sich der Bereich am Heck, da das Schanzkleid sehr schräg nach achtern verläuft. Hier wurde eine Schablone aus Karton notwendig. Fixiert wurde zuerst mit Sekundenkleber; mit Harz erfolgte dann die endgültige Befestigung.

Der „Hermann von Wissmann“ besitzt Schlingerkiele. Sie verlaufen von dem Vor- bis zum Achterschiff auf der größten Breite des Schiffsrumpfes. Es sind ähnlich der sogenannten Hollandprofile (flaches Stahlprofil mit einer am Rand befindlichen Verdickung oder Wulst) verwendet worden, die jeweils mit zwei Winkelblechen an den Rumpf genietet waren.
Meine Schlingerkiele erhielten an der innenliegende Seite jeweils 4 Paar Laschen, die dann später im Rumpf umgebogen wurden. Somit werden sie recht stramm an den Schiffskörper gezogen und das einharzen wird dadurch erleichtert und man erhält eine optimale Befestigung.

Während den Bauphasen stellte ich fest, dass ich mich ganz schön an den neuen, ungewohnten Maßstab 1:30 einarbeiten musste. Da die Rumpflänge zwar – ähnlich den anderen Modellen – fast ein Meter beträgt, sind die Proportionen der einzelnen Teile doch entsprechend kleiner und vor allem filigraner.

Aufbauten:
Alle Kajüten, bis die auf dem Brückendeck – anfangs Natur, später cremeweiß – sind naturfarben. Dabei waren mir die vorliegenden Fotos sehr hilfreich.
Das Dach der vorderen Kajüte geht seitlich bis zum Schanzkleid und folgt dessen Verlauf und ergibt das Brückendeck. Es wird beidseits von sechs Winkelprofilen gestützt.
Darauf befinden sich der Steuerstand, der Scheinwerfer, der Kompass und das Sprachrohr.
Zu guter Letzt erhielt die Hauptkajüte noch seine Verglasungen und die komplette Kommandobrücke konnte darauf befestigt werden.
Die Bilder zeigen einige Aufbauten und die Beplankung, natürlich mit Wassergang und Leibholz.

Hauptdeck
Eine ganz besondere Form und Platzierung haben die vorhandenen vier Poller auf dem Schiff, denn sie bilden gleichzeitig die Klüsen und sind somit an der Bordwand montiert.
Der Ruderquadrant befindet sich unter einer Art Gräting aus Holzleisten, hat aber bei meinem Modell keine Funktion. Auf dem Gräting befindet sich auch noch der Flaggenfuß. Die ganze Einheit wird mittels einer kleinen Schraube fixiert, damit ich im Bedarfsfall an die Ruder-Anlenkung unter Deck gelangen kann.
Die Masten entstanden aus Vierkant-Birne-Leisten, die zuerst über dem Bandschleifer verjüngt wurden, dann 8-eckig, 16-eckig usw. bis sie rund wurden.

Raucherzeuger
Er wurde selbst gebaut und passend im Kesselhaus, direkt unter dem Schornstein platziert. Er macht richtig gut „Dampf“, recht gut an den Fotos erkannbar.

Sonnendach Hauptdeck
Die vierzehn Stützen bestehen aus 1,5 mm Ms-Rohr, die durch den Handlauf gehen und am Schanzkleid befestigt sind. Das Dach besteht ebenfalls aus Nut- und Federbretter. Das schon bewährte 0,8 mm Flugzeugsperrholz wurde entsprechend geritzt und zusammen mit dem First und der Traufe verbunden. Die hintere Deckskajüte hat auf ihrem Dach zwei Stützen, die den First tragen. Alles wurde wieder cremeweiß lackiert.

Die erste Fahrt mit Taufe auf dem See machte richtig gute Laune und viel Spaß mit meinen Modellbaufreunden.



Danke:
Zum Schluss möchte ich mich noch einmal für die Hilfe, guten Ratschläge, Kritik und Tipps bei meiner Frau und meinen Modellbaufreunden bedanken. Danke auch an Klaus für die Zusendung der Originalbilder vom Schiff, ohne diese ein so detailliertes Modell nicht möglich gewesen wäre.

Hermann von Wissmann

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